Hausgeschichte

Vom Bauernhaus zum AlpenStadtMuseum

Obwohl 2023 erst neu eröffnet, hat das AlpenStadtMuseum eine lange Geschichte. Der älteste Teil des Museums ist das denkmalgeschützte Bauernhaus, dessen Kern bereits rund 400 Jahre Stadtgeschichte miterlebt hat. 1930 begann es, als Museum über diese Geschichte zu erzählen. Der 2022 fertiggestellte Verbindungsbau zum historischen Nachbargebäude ermöglichte die Ergänzung und Neukonzeption der Dauerausstellung.

Uraufnahme 1808–1864, © Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung; Lizenz CC-BY-ND 3.0 DE

Die Ursprünge

Der Bereich rund um die Pfarrkirche St. Michael ist der älteste Teil der Stadt. Wissenschaftliche Untersuchungen der Holzbalken belegen die Vermutung, dass das Bauernhaus im Museum mit seinen Holzbalken aus dem Jahr 1555 ebenfalls zu den ältesten Gebäuden der Stadtgeschichte gehört. Das Haus – ursprünglich mit der Hausnummer 52 – war spätestens Anfang des 19. Jahrhunderts eine kleine Landwirtschaft mit einer Töpferei als Nebenerwerb.

Andreas Bechteler, August Schraudolph und Hermann Meggle (von li. nach re.) vor dem Bauernhaus

Erste Sammlung

Anfang des 20. Jh. fand die Einrichtung von heimatkundlichen Museen immer mehr Anhänger. In Sonthofen war es Buchbindermeister Hermann Meggle (1895–1952), den die Idee zu einem Heimatmuseum faszinierte und der dazu Initiative ergriff. Er begann mit dem Sammeln von Museumsgut und fand Unterstützung bei Bürgermeister Fritz Besler. Schließlich erwarb die Gemeinde das oben genannte bäuerliche Anwesen zur Gründung eines Museums. Zusammen mit weiteren Mitstreitern, vor allem dem Steinmetzmeister August Schraudolph (1886–1945) und dem Drechslermeister Andreas Bechteler, trug Meggle weitere Exponate zusammen. Ein Verzeichnis zählt zu dieser Zeit 452 Objekte, die größtenteils mühsam mit dem Handkarren von den Schenkenden eingesammelt wurden.

Stube des Museums zur Gründerzeit, um 1930

Museumseröffnung

Im Mai 1930 konnte das Heimatmuseum unter gemeindlicher Verwaltung eröffnet werden. Das Allgäuer Anzeigeblatt lobte die Ausstellung, in der die bäuerliche Küche, die Stube mit Jagdwaffensammlung, das Schlafzimmer, ein „christlicher“ Raum mit Heiligenfiguren und Spitzbogenfenstern sowie Trachten und Gemälde besichtigt werden konnten. Der Eintritt kostete 30 Pfennig. 

Ehemaliges Museumsstübchen, später Musik- und Sammelstube, 2010

Schwere Zeiten und Neuanfang

Während des Krieges musste das Museum schließen und viele Exponate aus Sicherheitsgründen auslagern.  1948 richtete Marktarchivar Dr. Luis Dürrwanger (1878–1959) federführend das Museum wieder ein, so dass es 1950 wiedereröffnet werden konnte. Auf seinen Aufruf hin gründete sich zu dieser Zeit auch der Heimatdienst Sonthofen e. V., der sich für die Pflege des Museums und die heimatliche Überlieferung allgemein einsetzte.

Ab 1959 übergab die Gemeinde die Betreuung des Hauses ganz in die Hände des Heimatdienstes. Die engagierten Mitglieder bauten in vielen Hundert ehrenamtlichen Arbeitsstunden die Wohnung des Museumswarts zu einem Museumsstübchen um. Heute ist darin der Hörspielraum untergebracht. Sonderausstellungen und Veranstaltungen lockten immer mehr Besucher in das Museum.

Modell des Architekts Karl Saur für den Museumsanbau, um 1969

Erweiterungen zum Heimathaus

Zunehmender Zuspruch für das Museum und der Platzmangel darin ließen Pläne des Heimatdienstes reifen, das Haus zu vergrößern. 1969 beschloss der Gemeinderat die Museumserweiterung und Bezuschussung des Vorhabens. In zweijähriger Bauzeit und mit viel Eigenleistung des Heimatdienstes entstand ein Erweiterungsbau mit Betreuerwohnung. Auch das Bauernhaus wurde saniert. Bei der Einweihung am 23. Juni 1972 präsentierte sich das Museum mit einer verdreifachten Ausstellungsfläche, einer Bibliothek mit Lesesaal und einem neuen Namen: Heimathaus. Als auch diese Ausstellungsflächen zu klein wurde, folgte 1978/79 eine Erweiterung des Kellergeschosses. 1979 übernahm die Stadt wieder die Betreuung des Museums. Umbauten und Neukonzeptionen der Ausstellungsflächen brachten 2000 und 2008 frischen Wind in die Ausstellung.

Verbindung des historischen Bauernhauses mit dem neuen Erweiterungsbau, 2023

Bauliche Erweiterung und Neukonzeption

Mit dem Ankauf des angrenzenden Gebäudes in der Kirchstraße stellte der Sonthofer Stadtrat 2017 die Weichen für eine Neuaufstellung des Museums. Ein Zwischenbau sollte die bestehenden Gebäude zu einem Ensemble verbinden. Der Bau begann im Mai 2020 mit dem Teilabbruch des angekauften Hauses. Gleichzeitig entstand die Planung für ein komplett neu aufgestelltes Ausstellungskonzept.

AlpenStadtMuseum

Die Eröffnung des neu gestalteten Museums im Januar 2023 brachte neben der neuen Dauerausstellung einen eigenen Sonderausstellungsraum, Räume für Bildung und Vermittlung, einen großen Multifunktionsraum, neue Depotflächen, Verwaltungs- und Personalräume sowie ein Museumscafé. Mit der Neuausrichtung entschied sich der Stadtrat auch für den neuen Namen "AlpenStadtMuseum", der die Bedeutung des Hauses betonen und die Ausstellungsthemen aufzeigen soll: Der Einfluss der geografischen Lage auf die Geschichte der Alpenstadt Sonthofen, die Herausforderungen einer Stadt in den Alpen und ihre Verbundenheit mit ihren natürlichen Ressourcen im Laufe der Geschichte und für die Zukunft.

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